Fantoche – Michael Dudok de Wit

15. September 2017

Fantoche – Michael Dudok de Wit

15. September 2017

Fantoche – Michael Dudok de Wit

Wären der vierstündigen Masterclass habe ich einige Skizzen angefertigt. Zur Abwechslung zeige ich euch anstatt Fotos diese Zeichnungen. Mein englisches Gekritzel könnt ihr ignorieren.

Michael Dudok de Wit

Hier stelle ich euch Dudok de Wits Präsentationen von der Masterclass und vom Industry Day vor. Da sich die Informationen ergänzen und wiederholen, präsentiere ich es als Ganzes.

 

Dudok de Wits Tipps
Wichtig für gutes Arbeiten:
• Gute Werkzeuge (angenehmer Stuhl, guter Laptop, ausreichend hoher Tisch…)
• Gute Gesellschaft (Leute die dich verstehen und unterstützen)
• Um eine Kreativitätsblockade zu lösen: Mach etwas, was dir richtig Spass macht, geh an das Konzert deiner Lieblingsband etc.
• Gute Recherche! Am besten selbst aufgenommene Bilder oder Videos
Bei der Beziehung mit den Kunden gibt es zwei ausschlaggebende Begriffe:
Trust and Transparency!

 

Zur Person

Kleine grobe-Biografie
Hingerissen von seinem ersten Annecy-Festival wusste Dudok de Wit, dass auch er Teil dieser Branche sein will.

Er studierte Animation am West Surrey College of Art in England, anschliessend arbeitete er ein Jahr in Barcelona als Freelancer. Danach zog er nach London, um mit Richard Burden zusammen Werbefilme zu produzieren. Burden pushte Dudok de Wit immer mehr zu experimentieren. Es entstanden Werbefilme für Süssigkeiten, Autos, Wein, Eier und Hustensirup.

Dudok de Wit hat sogar einmal für Disney gearbeitet. Er war am Storyboard für „Beauty and the Beast“ mitbeteiligt. Disney hatte eben die Produktion der neuen Produktion aus finanziellen nach London verlegt, als dann aber überraschend „The little Mermaid“ als Riesenerfolg einschlug. Infolge dessen verlegte Disney die Produktion zurück in die Staaten. Ausserdem war Disney-Hohepriester Katzenberger nicht überzeugt vom erarbeiteten Storyboar und ordnete eine Neuerarbeitung an. Das war der Moment in dem Dudok ausstieg. „I don’t regret it, I am not a Disney Guy“ sagte er. Er arbeitet lieber alleine an vielen Dingen, als in einer klaren Hierarchie.

Er ging dann 1994 nach Frankreich in ein spezielles Programm im Produktionsstudio Folimage. In diesem Programm bekam er ein Budget für sechs Monate um einen Animationsfilm zu produzieren. Er brauchte jedoch etwas länger und zahlte die Differenz aus eigener Tasche, was sich definitiv lohnte. „The Monk and the Fish“ (1994) war ein voller Erfolg.

Mit dem Endprodukt gewann er mehrere Auszeichnungen, darunter ein César. Ausserdem wurde er für einen Oscar nominiert als „bester animierter Kurzfilm“.

 

Filme

 

„La Tortue rouge“ (2016)

Eines Tages bekam Dudok eine Mail. Die Mail war von niemand geringerem als Studio Ghibli. Ob Michael Dudok de Wit gerne mit ihnen einen Feature-Film machen würde? Dudok de Wit schwebt auf Wolke sieben. Ghibli hat noch nie mit einen nicht-japanischen Regisseur gearbeitet. Dann auch gleich noch ein Langfilm! Dazu kam noch, das Ghibli keinerlei Vorgaben bezüglich dem Stil oder der Story haben. Das überliessen sie voll und ganz Dudok de Wit. Dieser beschloss dann, eine Geschichte über ein Thema zu realisieren, das ihn schon lange beschäftigt. „A Story about a person without society influence“. Und so entstand „La Tortue rogue“.

Dudok präsentierte seine Geschichte über einen Schiffbrüchigen der auf einer einsamen Insel strandete Toshio Susuki. Miasaki war nicht beteiligt, dafür aber Takata. Die Geschichte wurde angenommen und die ersten Storyboard-Arbeiten begannen.

Mit dem Storyboard war das so eine Sache. Dudok de Wit hat das Storyboard sehr genau gezeichnet und auch noch viel zu viel Material (daraus wäre ein vierstündiger Film geworden). Am Storyboard, welches gleichzeitig das Animatic war, hat er von 2007 bis 2011 gearbeitet. Die Produzenten waren wohlwollend und gaben ihm diese Zeit, dafür war Dudok de Wit sehr dankbar.

Er entschied sich für einen semi-realistischen Stil (extrem kompliziert). Die Formen und Linien sind einfach gehalten. Damit der Look seinen einzigartigen Stil bekam, arbeitete Dudok viel mit Texturen.

Zuerst sollte der tiefbudgetierte Film von Hand auf Papier gezeichnet werden. Diese Idee wurde aber schnell aus praktischen Gründen verworfen. Danach zeichnete Dudok zum Ersten mal mit einem Cintiq. Der ganze Film ist 2D computeranimiert, bis auf die Schildkröte. Diese wurde wegen ihrer komplizierten Form in 3D erarbeitet.

Takata gab 2 bis 3 Mal im Jahr Feedback für ein paar Tage. Als er gegen Schluss stecken blieb, ging Dudok de Wit für 6 Wochen nach Japan um vor Ort direkt mit Ghibli zu arbeiten. Er arbeitete – und die Japaner sassen am Boden, assen Reis und gaben Feedback.

Die Produktion geriet gegen Ende in Verzug. Vor allem in der Animation waren sie am Schluss Wochen im Rückstand. Doch glücklicherweise schafften sie es doch noch rechtzeitig. Der Film konnte an Dudok de Wits lieblings-Filmfestival „KANE“ gezeigt werden.

 

Der Mensch

Nach diesen beiden Präsentationen der Masterclass und dem Industry Day Talk habe ich mir ein Bild von Michael Dudok de Wit machen können:
Er ist ein leidenschaftlicher, jedoch ruhiger Charakter, der sich viele Gedanken über seine Arbeit und Mitmenschen macht. Er hat grosses Interesse wie das menschliche Gehirn funktioniert und liebt Krabben („stupid, not cute, fast and funny“).

 

 

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