Ein Praktikumsbericht von Jane Mumford

25. June 2012

Ein Praktikumsbericht von Jane Mumford

25. June 2012

Ein Praktikumsbericht von Jane Mumford

Nach ca. 40 eingereichten Bewerbungen für Work-experience und 4 optimistisch klingenden Antworten, (hallo berühmte 10% Marge!) fanden schliesslich 2 ihren Weg in die Realität. Aus 2 Wochen bei RAMJAM wurde 1 Monat, da sich eine dritte Platzierung in Luft auflöste, nachdem ihre einzig laufende Produktion auf Eis gelegt wurde. Angefangen habe ich in Brighton, bei der kleinen 2-Kopf-Firma Ramjam. Dort kam ich rechtzeitig an, um an einem no-budget Musikvideo die Animationen der Menschen zu übernehmen. Somit waren meine Tage gefüllt mit dem Zeichnen von Gangstern, reichen Drogendealern, korrupten Polizisten und Prostituierten. Obwohl ich nicht viel dazulernen konnte über technische Aspekte, hatte ich dort viel Zeit, um mich in TVPaint-Animieren zu üben und wieder mal richtig Figurenzeichnen zu können.

Das zweite Placement war dann ausserhalb von Bristol, in der Modellbauwerkstatt von Aardman, an der Produktion von der “Shaun the Sheep” Serie. Es sind jeweils zwei Praktikanten anwesend, alle zwei Wochen kommen Frische an den Start. Dies bedeutet, dass man hauptsächlich kleinere Aufgaben bekommt, die austauschbar durchgeführt werden können. Gussnähte an Armen/Beinen/Ohren von Schafen wegsanden, Drähte drehen und mit Epoxy fixieren, Silber-löten lernen, Schafe nach einem Dreh putzen und kaputte Teile ersetzen, Gussformen reinigen und – nach ein Paar Tagen – auch selbst giessen dürfen. Spannend war der Einblick in die Produktionsweise einer Serie, wo ständig Ersatzteile bereit sein müssen und an neuen Figuren & Sets vorzu gebastelt und designt wird. Von der Arbeitsweise her, unterscheidet sich gar nicht so viel von unseren Möglichkeiten an der Schule, ausser natürlich in Umfang und Tempo! Neben der Modellbauwerkstatt (wo nur Figuren hergestellt werden) gibt es noch eine Props-Abteilung, wo alles auf dem Set – ausser die Figuren – herkommt, von mini-Cupcakes, Bäumen und Traktoren bis zu Bademänteln und winzig-kleine Brillengestelle!
An den Sets (die bis zu 5mx5m gross werden konnten!) durfte man, je nach Animator, beim Animieren zusehen und Fragen stellen. Erstaunlich war für mich die Feststellung, dass selten mehr als eine Person an einem Set animiert, selbst wenn eine Herde von 20+ Schafen übers Gras stürmt!

Generell kann ich allen empfehlen, die Arbeitserfahrung im Ausland suchen, sich genug Zeit einzurechnen wenn man mal dort ist, und ruhig auch nochmals Studios anfragen wenn man im Land ist. Viele sind offen für ein Besuch oder ein Gespräch, wenn man sich danach erkundigt. Oft wissen Studios auch erst einige Wochen im Voraus, was tatsächlich zu tun ist, und brauchen dann spontan Hilfe.

Danke Jane