Animation Unplugged 2018 in Potsdam!

Vom 22. bis 26. Januar war es wieder Zeit für den Workshop Animation Unplugged an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam. Ziel war es, innerhalb dieser fünf Tage einen Animationsfilm auf die Beine zu stellen, welcher dann von den Filmmusikstudenten der Filmuniversität in einer Improvisationssession vertont werden sollte. Wir (Aline, Joana, Marion, Igor und Noah, alle erstes Jahr, und Rhoda, zweites Jahr) packten also unsere Koffer und Rucksäcke und fuhren/flogen nach Berlin.

Übernachten durften wir entweder bei Studenten der Filmuni oder im Studentenwohnheim. Ich wohnte zusammen mit Aline bei Maria, einer sehr zuvorkommenden Animationsstudentin im 7. Semester, im Berliner Viertel Prenzlauer Berg.

Doch nun zum Workshop, im Zeichnungszimmer der Filmuni legten wir los: freie Assoziation! Schliesslich musste bis Montag Abend eine Geschichte her. Gil Alkabetz, unser Betreuer für die Woche, las 60 Begriffe vor, für jeden hatten wir eine Minute Zeit, uns etwas einfallen zu lassen. Denk denk denk!

Nach der Ideenfindung gings gleich nahtlos über zum Animieren, die Zeit läuft! Zwischendurch gab es eine Besprechung mit Chandra Fleig, der für die Musik zuständig war und wissen wollte, wie wir uns diese vorstellen. Die Filmmusiker sollen ja auch nicht ganz ohne Anhaltspunkt improvisieren müssen.

So haben wir gearbeitet, viel Kaffee getrunken, Berlin genossen und schliesslich am Freitag Abend mit einem Screening den Workshop abgeschlossen. 9 einzigartige Filme und eine Installation sind dabei entstanden, als Einzelarbeit oder in Gruppen. Hier könnt ihr euch meinen Film auf Vimeo anschauen (es geht um Nasen).

 

-Text und Fotos: Rhoda Berger-

 

Voll in Fahrt

Ein Monat ist vergangen seit ich die Studierenden des Abschlussjahrganges zum letzten Mal zum Gespräch getroffen habe. Wer jetzt aber meint, dass sich aufgrund der Festtage und der allgemeinen Winterferienstimmung wenig getan hat seit dem letzten Treffen, der irrt. Die Fortschritte, die die Abschlussprojekte innert der letzten vier Wochen gemacht haben, sind immens. Jetzt gibt es kein Zurück mehr, die Projekte sind bereits voll in Fahrt. Ich habe mich erneut mit den Studierenden getroffen und ihnen auf den Zahn gefühlt.

Luzia Schifferle verdreht die Augen. Es bleibt bei diesem Kommentar zum Baustellenlärm, der seit Monaten durch den Bau des neuen Gebäudetrakts durch die Animationsabteilung der Viscosi schallt, bleiben. Viel lieber erzählt sie mir von anderen akustischen Elementen, die sie und Tobias Speiser bei der Arbeit des Abschlussfilmes «Barbarian» (Arbeitstitel) über einen Wikinger in der Mid-Life-Crisis auf Trab halten: «Gerade haben wir uns mit zwei Musikern getroffen, die beide an einer Zusammenarbeit interessiert wären».

Die Filmemacher müssen sich nun entscheiden, mit welchem der Komponisten sie die Arbeit aufnehmen wollen. «Wir können uns auch gut vorstellen, mit beiden Musikern zusammenzuarbeiten», erklärt mir Luzia. «Unser Film besteht im Prinzip aus zwei Teilen, die beide sehr unterschiedlich in der Sprache sind». Da würde es sich anbieten, auch musikalisch zwei verschiedene Konzepte zu verfolgen – wobei man schon wolle, dass das dann am Ende wie aus einem Guss klinge, weshalb die Komponisten eng zusammenarbeiten sollen.

Dass die Wikingerkomödie nicht nur lustig, sondern auch düster und brutal sein solle, haben mir Luzia und Tobias beim letzten Treffen erklärt. Daran habe sich nichts geändert, beteuern die Beiden. «Wir glauben, dass der Film aber trotzdem auch für ein jüngeres Publikum tauglich ist», hält Tobias fest. «Die Gewaltszenen sind sehr cartoony und um die brutalen Dinge schneiden wir geschickt herum.» Überhaupt sei ihnen erst durch die Arbeit am Film so richtig bewusst geworden, wie man mit Kamera-Einstellungen und -Winkeln spielen könne. «Dieses Wissen werden wir jetzt auch nutzen», verspricht Tobias.

Allmählich scheint den Studierenden bewusst zu werden, dass es jetzt ernst gilt. Die Nervosität ist spürbar, als ich mich mit Aira Joana, Pirmin Bieri, Nicolas Roth und Luca Struchen treffe. Ihr 2D-3D-Hybride «Concrete» (Arbeitstitel) erzählt von einem Reisenden, der in einem Hochhaus auf einem zweidimensionalen Fuchs trifft. Ein ambitioniertes Projekt, das sicher auch eine hohe Fallhöhe birgt. Doch Pirmin lässt sich davon nicht beirren – er sieht es realistisch: «Natürlich steht viel auf dem Spiel. Aber es bringt doch nichts, wenn wir uns einen zusätzlichen Stress machen.» Pirmin ist zuständig für die Einhaltung des Zeitplans und bildet gewissermassen den Ruhepol in der Gruppe. Das haben auch seine Gruppenmitglieder bemerkt. «Wenn sich Pirmin keine Sorgen macht, müssen wir das auch nicht», hat Aira beschlossen.

Es gibt auch gar keine Indizien, dass sich die vier Filmemacher Sorgen machen müssten. «Der Zeitplan stimmt», verkündet Pirmin stolz. Und das, obwohl sie seit dem letzten Treffen einige Szenen zum Film hinzugefügt haben. «Wir hatten das Gefühl, die Beziehung zwischen dem Reisenden und dem Fuchs an der Wand war noch nicht stark genug». Daher habe man sich entschlossen, diese mit einigen zusätzlichen Szenen auszubauen, ohne die Story selber gross umzustellen. Für Aira Joana, die einzige 2D-Animatorin der Gruppe, bedeutet das mehr Arbeit – doch das dürfte ihr gelegen kommen, schliesslich hat sie sich beim letzten Gespräch noch Gedanken gemacht, ob sie vielleicht nicht genug zu tun hätte. Nicolas versichert mir lachend, dass man diese zusätzlichen Szenen jedenfalls nicht um Airas Willen hinzugefügt habe.

Auch andere offenen Fragen sind bereits geklärt: «Wir wissen bereits, wer für uns das Sounddesign übernehmen wird», verkündet Aira. Moritz Flachsmann hat ebenfalls in Luzern Animation studiert – Aira und er lernten sich bei der Arbeit am Kurzfilm «Coyote» (Lorenz Wunderle, 2018) kennen. Dort habe sie auch erstmals mit der Komponistin Rahel Zimmermann zusammengearbeitet, die nun für «Concrete» die Musik schreiben wird. «Sie war sofort interessiert, als ich ihr von unserem Film erzählt habe», erinnert sich Aira Joana. Die Animatorin wird fast ein bisschen euphorisch, als sie die erste Reaktion der Musikerin zitiert: «Ein Hochhaus im Sumpf? Mit einem Fuchs auf den Wänden? Das muss ich machen!»

Schon zum zweiten Mal arbeiten Sarah Rothenberger und Estelle Gattlen zusammen. Nach einem kurzen Clip für Cartoon Network ist «Braises» (Arbeitstitel) nun ihr erstes längeres gemeinsames Projekt. «Dieser Film geht mehr in die Tiefe als unser Clip für Cartoon Network», findet Estelle. Deshalb gestalte sich auch die Arbeit schwieriger.​​ «Wir möchten das Publikum mit Eindrücken und Gefühlen leiten», erzählt sie mir. Der Film habe deshalb keine strenge Erzählstruktur, was eine zusätzliche Herausforderung für die beiden Filmemacherinnen barg: «Wir haben inzwischen bereits 13 verschiedene Variationen des Storyboards erstellt.»

Der Film erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die im Begriff ist, ihren Heimatort zu verlassen. Obwohl sie ihrer Entscheidung zunächst sicher war, überkommen sie als sie auf den Bus wartet allmählich Zweifel. «Braises» wird auf drei Ebenen erzählt – dem real Erlebten der Protagonistin, ihren Erinnerungen und Erwartungen, sowie ihrer Gefühlswelt. Letztere wird durch einen Tanz zweier Figuren dargestellt. Nicht zuletzt deshalb haben sich Sarah und Estelle für die Zusammenarbeit mit Christoph Scherbaum, einem gelernten Theatermusiker, entschieden. «Uns gefiel neben seiner Erfahrung in diesem Bereich auch die Bereitschaft, moderner und weniger orchestral zu arbeiten», begründet Sarah diese Zusammenarbeit. Um ein Verständnis für die Bewegungen dieser Tanzsequenzen zu bekommen, arbeiten die beiden Regisseurinnen mit befreundeten Tänzerinnen aus der Romandie zusammen. Der Film soll auf französisch gehalten sein. «Wir werden auch die Stimmen im Wallis aufnehmen», erzählt mir Estelle. ​Der Film selber soll keinen spezifischen Bezug zum Wallis haben. «Es geht vielmehr darum, dem Zuschauer dieses Gefühl des Aufbruchs und der Unsicherheit zu vermitteln» erzählt Sarah. «Der Ort, wo es sich abspielt, ist dabei zweitrangig».

Die beiden Filmemacherinnen sind ein gut eingespieltes Team. «Wir kennen uns zu gut, um einander mit falscher Höflichkeit zu begegnen», erklärt mir Sarah nüchtern, und Estelle ergänzt: «Uns geht es in erster Linie darum, dass der Film gut wird». Da nehme man sich selbst zurück und könne auch mal einen besseren Gegenvorschlag akzeptieren. «Wir haben zum Glück die Egos von Kartoffeln», sagt Estelle. Die Stimmung ist entspannt – manchmal sei es fast ein bisschen zu lustig, findet Sarah. Dann erfordere es viel Disziplin, den Fokus nicht zu verlieren. «Bisher sind wir aber noch gut auf Kurs».

Text: Owley Samter
Bilder: Leoni Dietrich

Ani – Weihnachtsapero 2017

 

Ho Ho Ho

Unglaublich aber wahr – das Jahr ist schon wieder schnell vergangen. Schon wieder wurde die Ani Weihnachtsfeier. abgehalten. Nicht der Weihnachtsmann beglückt uns, nein noch besser – Jürgen höchstpersönlich. Wir werden wieder mit Würsten und Haloumi begrillt.

Leider sieht das diesjährige Buffet der Animation etwas magerer aus. Was wahrscheinlich mit dem Endspurt der Arbeiten zusammenhängt. Aber dafür hat sich der Apéroverein grosse Mühe gegeben bei der Deko! Vor allem der Ballontannenbaum ist ein Eye Catcher.

Nach Jürgens kurzer Rede – bei der es sogar kurz zu schneien anfing – hat sich Jochen noch etwas ausgedacht. Er sammelte Fotos von Mitarbeitern der HSLU, die aus geraumer Zeit entstanden sind. Diese versteckt er dann unter einem gemalten Weihnachtskostüm. Zwei gegeneinander spielende Gruppen müssen dann die Person erraten. Bei jedem falschem Mal Raten verliert die Person einen Teil des Weihnachtskostüms. Am Ende bleibt nur noch das ursprüngliche Foto.

Neben all dem Spass kommen wir nun zu einer ernsteren Angelegenheit.
Das Wichteln wurde aufgelöst! Endlich durften alle erfahren von wem sie über diese zwei Wochen geheim (oder weniger geheim) beschenkt wurden.

 

– Leoni Dietrich –

Und was macht Ramón so?

Ramóns Praktikum bei Pixar hat bei vielen Studenten Interesse nach seiner Arbeit geweckt. Und so wollen wir euch nicht vorenthalten, was unser ehemaliger Student aktuell macht.

Pixar kurzes Review

Ramón war im Sommer bei Pixar im Praktikum, wo er sich mit Modelling und Rigging befasste. Er erzählt mir, dass er die drei Monate sehr genossen hat. Die Zeit beim wohl renommiertesten Animationsstudio der Welt brachte ihm viel – konkret verbesserte er sich vor allem in den Bereichen Modelling, Design und Formsprache. Er könne seine Fehler noch besser erkennen und verbessern als zuvor, sagt er.

Auch in technischer Hinsicht ist er sicherer geworden und hat sich einige Tricks angeeignet. Ramón erzählt, dass er am Meisten davon profitiert habe, dass er jetzt im Maya modellieren kann. Vorher hat er das nämlich immer in ZBrush oder Blender getan.

Ramón nach Pixar

Ramón hat nach Pixar gleich ein Praktikum bei Elefant Studios in Zürich absolviert und wird Anfang Jahr für ein halbes Jahr in London für die Effektschmiede Framestore (zuständig unter Anderem für «Fantastic Beasts: The Crimes of Grindelwald») arbeiten. Ramón wurd von Framestore über LinkedIn angeschrieben. Es folgte ein Skype-Interview und schon hatte er den Vertrag in der Tasche.

Auf seinem Linked In Profil war Folgendes vorhanden:

  • Modelling Showreel
  • Animation Showreel
  • Lebenslauf

Es lohnt sich also auch, auf dieser Plattform aktiv zu sein.

Wenn ihr mehr über Framestore und die Geschichte hinter der Firma erfahren möchtet, dann schaut hier vorbei. Darunter findet ihr auch gleich ihrer Highlights seit 1986!

Dort darf er seine Animation und VFX Fähigkeiten für Filmproduktionen einsetzen. Er kennt bereits von seiner Zeit beim Animation Workshop in Dänemark einige Leute die dort arbeiten. Auch Florian Brauch aus Fribourg arbeitet bei Framestore, Ramón kennt ihn von der LuMaa 2016.

Ramón wird nicht nur beim neuen Harry Potter-Spinoff-Sequel mitarbeiten, sondern sich auch für die Effekte beim zweiten «Jungle Book» zuständig zeichnen.

Wer noch mehr von Ramón und seinen Arbeiten sehen will geht am besten auf seinen Tumblr Blog:

http://r-animation.tumblr.com/

Weitere Zukunftspläne?

Ramón möchte alles im Bereich Animation und VFX ausprobieren. Bei einem animierten Langfilm mitzuarbeiten ist auch eines seiner Ziele.

Unglücklicherweise sieht das in den USA visumstechnisch schwierig aus, vielleicht wäre Kanada da eine Alternative. Der schweizerische Markt kann da leider (noch) nicht gross mithalten und deshalb werden wir Ramón wohl ein Weilchen nicht in der Schweiz antreffen.

– Leoni Dietrich –

 

Kick-Off Abschlussprojekte

Das Jahr neigt sich dem Ende zu – 2018 rückt in grossen Schritten näher. Und das bedeutet auch, dass die Bachelorprojekte der Studierenden nun definitiv in die heisse Phase kommen.

Ich habe mich mit drei Gruppen getroffen, um ihnen auf den Zahn zu fühlen und herauszufinden, was für Filme uns im kommenden Sommer erwarten.

Im Abschlussprojekt «Barbarian» (Arbeitstitel) von Luzia Schifferle und Tobias Speiser steckt ein Wikingerhäuptling in der Sinneskrise. Doch wer jetzt ein schwermütiges Drama erwartet, wird enttäuscht. «Wir hatten Bock, einen launigen Abschlussfilm mit einer kurzweiligen, simplen Story zu machen», erzählt mir Tobias. Bereits im Sommer habe man gemeinsam erste Ideen erarbeitet und sich letzten Endes für die Geschichte des Wikingerhäuptlings entschieden, die als 3D-Animationsfilm umgesetzt werden soll.

Seit dem Sommer arbeiten Luzia und Tobias nun also an dieser Story. «Viel hat sich seit dem ersten Pitch nicht verändert», hält Luzia fest. Einzig bei der Brutalität habe man noch etwas zugelegt. «Am Anfang waren wir fast ein bisschen unschuldig», fügt Tobias lachend an, «wir wollten einen familienfreundlichen Film machen». Das habe ihnen aber eigentlich nicht wirklich entsprochen, und so habe man sich für eine härtere Gangart entschieden. Die beiden Filmemacher versprechen mir düstere Bilder und haufenweise abgetrennte Körperteile.

«Barbarian» ist nicht die erste Zusammenarbeit der Beiden, die bereits mehrere Projekte gemeinsam umgesetzt haben. «Wir haben dieselben Vorstellungen und ergänzen uns prima» erklärt Luzia. Dass man auch den Abschlussfilm gemeinsam mache, sei da für beide völlig selbstverständlich gewesen. Die beiden verbindet auch, dass sie nicht in Luzern leben. Tobias wohnt im Baselland und Luzia ist im Aargau zuhause. Das sei aber unproblematisch, erklären mir die beiden Filmemacher. Für Treffen könne man sich problemlos auch in Olten verabreden. Trotzdem kommen die Beiden so oft es geht nach Luzern – und sei es nur, um sich mit anderen Studierenden auszutauschen. «Der Input von Aussen ist uns gerade jetzt sehr wichtig», lässt mich Tobias wissen.

«Wir haben vermutlich die schrägste Art und Weise gefunden, ein Filmprojekt anzugehen», sagt Pirmin Bieri und lacht. Pirmin ist einer der vier Regisseure von «Concrete» (Arbeitstitel). Zusammen mit Aira Joana, Nicolas Roth und Luca Struchen zeichnet er sich für die Umsetzung dieses Projekts verantwortlich. «Concrete» entsprang einem Konzept von Luca. «Ich hatte anfangs nur die Idee eines Hochhauses, in dem irgendetwas passieren sollte – mehr nicht.» Für seine drei Kollegen reichte das aber bereits, um sie zu überzeugen, sich ihm anzuschliessen und gemeinsam eine richtige Story zu erarbeiten. «Uns war wichtig, dass unser Film eine Geschichte erzählen soll, mit der wir uns alle identifizieren können», schildert Aira Joana. Man habe sich deshalb entschieden, Themen wie Rastlosigkeit und die Suche nach seinem Platz in der Welt aufzugreifen.

Und so dreht sich «Concrete» um einen namenlosen Protagonisten, der ziellos durchs Land irrt. In einem Hochhaus trifft er auf einen Fuchs, der auf der Wand lebt und mit dem er sich anfreundet. Der Film wird als 3D-Projekt umgesetzt, mit einer Ausnahme: Der Fuchs wird 2D animiert. Hierfür ist Aira zuständig, die als einziges Gruppenmitglied eine 2D-Ausbildung mitbringt. «Ich habe immer wieder Angst, dass ich mit dem Fuchs allein nicht genug zu tun haben werde», erzählt Aira lachend. Dass das Wunschdenken ist, weiss sie selber – mit Storyboard, Sounddesign und Compositing wird sie auch so genug zu tun haben. Schliesslich soll «Concrete» nach momentanem Stand etwas mehr als fünf Minuten lang werden. Die langen Einstellungen haben durchaus ihren Zweck. «Wir möchten einen atmosphärischen Film machen», erklärt Nicolas, «der von seiner Stimmung lebt».

Eine Vierergruppe birgt ein erhöhtes Konfliktpotential, könnte man denken. Doch die Filmemacher winken ab. «Die Zusammenarbeit ist sehr harmonisch», erzählt Luca. Man habe dieselben Ansprüche, weshalb die Diskussionen immer konstruktiv seien. Und Pirmin ergänzt: «Eine grössere Gruppe lässt auch eine grössere Spezialisierung zu».

Das Erwachsenwerden habe sie vor grosse Herausforderungen gestellt, erinnert sich Estelle Gattlen. Auf einen Schlag hätten all ihre Freunde an einem anderen Punkt im Leben gestanden als sie, die sich dann plötzlich ganz allein vorgekommen sei. Diese Erfahrung wollte sie in ihrem Abschlussprojekt «Braise» (Arbeitstitel) verarbeiten, das sich mit einer jungen Frau, die sich mit ebendiesen Fragen konfrontiert sieht, befasst. Erinnerungen, Wünsche und Zukunftsängste verschwimmen immer mehr und erschweren ihr die Entscheidung. Estelle setzt ihre Idee aber nicht alleine um: Schon früh stiess mit Sarah Rothenberger die zweite Filmemacherin zu diesem Projekt. Sarah hatte zunächst eine eigene Idee verfolgt, dann jedoch beschlossen, sich Estelle anzuschliessen. «Ich kenne diese Gefühle nur zu gut», erklärt sie mir im Gespräch. Aber auch die Zusammenarbeit mit ihrer Kollegin, mit der sie bereits zuvor einige Projekte verwirklicht hat, habe sie gereizt.

«Braise» soll als analoger 2D-Animationsfilm umgesetzt werden, wobei sich der Zeichenstil dem Gemütszustand der Protagonistin anpassen wird. «Ursprünglich wollte ich direkt auf Papier zeichnen», erzählt Estelle, doch Sarah habe sie davon überzeugt, die Animation zunächst digital zu machen, und erst dann von Hand nachzuzeichnen. «Wenn wir es uns schon bei der Planung ein wenig einfacher machen können, ist das sicher nicht falsch», ist Sarah überzeugt.

Aktuell sitzen Estelle und Sarah am Storyboard des Films, das ihnen zusätzliche Schwierigkeiten beschert. «Unsere Geschichte ist noch nicht definitiv», erzählt mir Estelle, «und mit dem Zeichnen der Storyboards verändert sie sich immer wieder.» Doch schon bald müssen sich die Regisseurinnen von «Braise» für eine Version ihrer Geschichte entscheiden – und diese dann auch umsetzen. Doch mir scheint, dass die Beiden bereits eine genaue Vorstellung haben, wie ihre Tage während des letzten Semesters aussehen werden. «Viel Weinen – und noch viel mehr Sean Paul», sagt Sarah und lacht.

Text: Owley Samter
Bilder: Leoni Dietrich

Acting for Animation

Workshop with Robert Bennett

The third semester students had the honour to have a two-day acting workshop with Robert Bennett for our contract works (TedX Basel, Museum Baden, Swiss Television, Cartoon Network).

Robert Bennet is from Mississippi, Alabama (US), which is rather funny since he looks and sounds very British. Maybe his stay in France at the École de Mime Corporeal Dramatique de Paris in 1984 to study mime has something to do with that.

He has created workshops in Corporeal Acting for Animation to help schools and production studios with the acting of their characters. Apart from that, he usually performs in performing spaces or art galleries.

Robert also does workshops in other schools like The Animation Workshop and Les Gobelins. He also holds this workshop at different companies such as Disney in France or Warner Brothers Feature Animation in the US. On those trips he’s met people like Richard Williams (The Animator’s Survival Kit), James Baxter and Glen Keane (both from Disney).

In the workshop we did a lot of different excercises. Most of them had to do with expressing ourselves.

One of the exercises was trying to get your partner to do a certain move or pose. But you could only say the word ‘ding’ when he was close. It certainly was a fun experience for us.

After the lunch break we even had a little yoga session to get our brains going again. We also did the classic trust experiment. Letting yourself fall backwards and hoping your partner will catch you.

Facts About Him

When we asked him what he felt the most important characteristic of a good director was, Robert told us that it was the capacity to listen.

His favourite movies and directors:

  • Sexy Beast (Jonathan Glacier)
  • American Beauty (Sam Mendes)

His teacher was Étienne Decroux but the person inspiring him to be interested in everything was David Bowie.

Facts about Acting

The acting happens from the torso. Our arms and legs are just attachments (for animators: overlapping action).

His master Étienne Decroux says that there are “five levels of consciousness”.

We did an exercise for that. All we needed was a chair.

  1. Sit in the chair, closed eyes, totally relaxed
  2. Open your eyes slowly, blink a lot
  3. Open your eyes completely
  4. Straighten up
  5. Stand up
  6. Walk towards the class and say your name loud with a smile.

Platon: «Where we look says what we think»

You cannot separate your emotions from your body language.

Charles Darwin already wrote about micro mimic.

Paul Ekman also explored micro mimic. Together with W.V. Friesen he created the Facial Acting Coding System (FACS). He also wrote a book about how to lie. He also helped as a scientific adviser for the series «Lie to Me». And he also worked with Pixar for «Inside Out».

– Leoni Dietrich –

Pictures: Jane Mumford, Leoni Dietrich

Die HSLU besucht die ZHdK

Musiker finden

Die Auftragsarbeiten im 3. Semester sind, wie ihr ja schon öfters lesen durftet, im vollen Gange. Aber ein guter Film ist nur halb so gut ohne Musik! Deshalb hat sich das dritte Semester zusammen mit Thomas, unserem geschätzten Sounddozenten, auf nach Zürich gemacht.

Angekommen im Toni-Areal gingen wir gleich ins Kino der ZHdK. Dort trafen wir die Musiker. Jede Gruppe hat kurz ihr Projekt gepitcht, um den Musikern einen Überblick zu geben, womit sie es überhaupt zu tun haben.

Bei einem anschliessenden Bier kamen Musiker und Animatoren ins Gespräch, sodass sich dann auch gleich die Gruppen bilden konnten. Die meisten Musiker wussten genau was sie wollten und sind zielstrebig auf Projekte zugegangen. Nicht alle Gruppen fanden gleich an diesem Abend einen Musiker, doch inzwischen wurde für jedes Projekt jemand gefunden, der/die die Musik schreibt.

Diese sind jetzt beschäftigt damit, das Musik-Layout (grobes Musikkonzept) für die Filme herzustellen. Denn schon bald ist der Picture Lock und dann darf am Timing der Animation nichts mehr geändert werden! Uiii uiii uiii! Aber auch hier sind wir zuversichtlich, dass wir das hinbekommen.

Und sonst sind bis dahin sicher noch einige Nachtschichten möglich!

– Leoni Dietrich –

 

Fotos: Eline Muys & Leoni Dietrich

Infotage der HSLU 2017

 

Plötzlich sind sie da.
Sie schleichen um dich herum, du spürst ihre starrenden Blicke.
Und DANN laufen sie rasch und scheu weiter.

Es waren wieder Infotage an der HSLU! Ob Erst-, Zweit- oder Drittklässler, Dozenten oder sogar Jürgen – alle waren am Freitag und Samstag in der Viscosi um Fragen zu beantworten und den Besuchern einen Einblick in unsere Studienrichtung zu verschaffen.

 

Jürgens Rede

Ein Infotag ist kein Infotag ohne Jürgens legendäre Rede. Er beginnt beiden Animationen in der Steinzeit, erzählt vom ganzen Kurrikulum mit Arbeitsbeispielen bis hin zu Berufsaussichten der Studiums Abgänger. Falls ihr euch dafür interessiert, könnt ihr hier euch hier einige Videos angucken.

https://www.hslu.ch/de-ch/design-kunst/studium/bachelor/animation/alumni/

Bist auch du an Animation interessiert oder gar an unserer Studienrichtung? Dann ist es schon fast Pflicht diese Rede einmal gehört zu haben. Niemand kann Jürgens Charme wiederstehen! Niemand! Die Schule nimmt natürlich auch Studenten auf, die am Infotag nicht da waren 😉

Für das Studium anmelden kann man sich hier. Der Anmeldeprozess für den BA/MA in Animation ist auf Deutsch oder Englisch beschrieben. Auf der offiziellen Website gibt es auch noch viele weitere Infos:

https://www.hslu.ch/de-ch/design-kunst/studium/bachelor/animation/

Ich sag es immer wieder, aber es ist nun einmal so: «Bilder sprechen Bände». Geniesst denn Infotag durch die fotografischen Erinnerungen.

– Leoni Dietrich –

Mila – Animated Short Film

Cinzia Angelini

Cinzia Angelini ist eine energiegeladene Frau, die schon seit über 20 Jahren im Animationsbuisness mit dabei ist. Begonnen hat Sie mit der klassischen Animation und später arbeitete Sie auch in der 3D Animation. Noch dazu kommt, dass Sie Story Artist ist.

Die talentierte Powerfrau hat uns kürzlich an unserer Schule besucht, um dem fünften Semester ein kurzes Feedback zu den Auftragsarbeiten zu geben und ihren neusten, fast fertigen, animated Short Film „Mila“ zu präsentieren.

Nachdem Sie eine Zeit in London und München für Amblimation (Produktionsfirma von Steven Spielberg) und Warner Brothers gearbeitet hat, macht Sie sich auf nach Amerika um für Dreamworks zu arbeiten. Ihr Weg führte sie durch viele verschiedene Kollaborationen mit all den grossen Studios in Hollywood. Es handelt sich dabei um Firmen wie: Sony Imageworks, Walt Disney Animation, Warner Brothers, und Illumination Entertainment.

Daraus resultieren Filme wie: “Balto,” “Prince of Egypt,” “Eldorado,” “Spirit,” “Sinbad,” “Spider-man 2″ (Best Visual Effects Oscar Winner, 2005), “Open Season,” “Meet the Robinsons,” “Bolt,” “The Minions Movie” und “Despicable Me 3” und “Minions Mayem”.

Momentan ist Cinzia Angelini mit ihrem eigenen Projekt beschäftigt. Sie ist Autorin und Regisseurin von ihrem 40 minütigen Short „Mila“. Dazu unten mehr.

Quelle

Mila

Im Karussell drehend, sitzt das glückliche Mädchen Mila. Alles ist farbig, alles ist fröhlich, die Welt ist heil. Plötzlich kippt die Stimmung. Alles wird zu braunen Trümmern. Wir sind in Trento Italien 1943, Bomben schlagen ein, das Karussell ist zerstört und auch Milas Kindheit.

So beginnt „Mila“ der Film. Mila ist die Geschichte von Cinzia Angelinis Mutter. Die Geschichte spielt in Italien während der Mussolini-Herrschaft im Zweiten Weltkrieg. Es handelt sich dabei nicht um einen politischen, historischen Film, sondern um ein Portrait der Leute aus dieser Zeit. Es werden keine Soldaten gezeigt und die Kampfflugzeuge sind neutral gestaltet.

Der Prozess

Die Produktion von Mila startete 2010. Speziell an dem ganzen Film ist, dass er mit 250 freiwilligen Mitarbeitern aus 25 Ländern gemacht wurde. Doch diese Leute versammelten sich nicht an einem Ort, sondern kommunizierten über Skype, Slack und tauschten Daten aus über einen Server. Also ob diese Herausforderung schon nicht genug wäre, gab es auch noch sprachliche Schwierigkeiten.

Trotz der anspruchsvollen Organisation, wurden alle Produktionsschritte gekonnt durchgeführt.

Der Film wird ohne Dialog gehalten, um universal zu sein. Das ist auch der Grund für den Namen Mila. Mila ist in vielen Ländern bekannt und aussprechbar. Mila ist nicht nur der Charakter, der Cinzias Mutter verkörpert. Sie verkörpert vielmehr die Zivilbürger die im Krieg zu Leiden hatten.

„It is important to belive in your work“ – Cinzia Angelini 2017

Ein weiterer schwieriger Part am ganzen war, dass Angelini viele Charakter wollte für Menschenmengen. Das heisst auch viele Characterdesigns. Man riet ihr zwar davon ab, doch das hielt Angelini nicht auf.

Ein guter alter Tipp hierbei ist; bei einem bereits vorhandenen Charakter Farben oder Accessoires zu verändern.

Cinzia hat das Storyboard nicht selber gemacht. Emanuela Lozzi, eine Storyboarderin bei Laika, übernahm diesen Part. Cinzia Angelini empfiehlt es auch anderen, das Storyboard nicht selber zu machen, wenn man die Geschichte schreibt, weil man dem Thema oft zu nahe steht. Der Storyboarder kann die Geschichte mit Abstand betrachten und sieht es aus einem anderen Winkel.

Die Recherche

Was Angelini wie auch so viele andere erfolgreiche Persönlichkeiten im Business immer wieder betonen, ist die Wichtigkeit der Recherche!

Für den Film wurden viele alte Bilder von Trento angeschaut. Besuche vor Ort gehörten auch dazu. Es ist sehr wichtig, dass die Lokalitäten auch eine Bedeutung haben. Das verleiht dem Film eine starke Stimmung.

Natürlich war es bei der Materialbeschaffung eine grosse Hilfe, dass Angelinis Protagonistin ihre eigene Mutter ist.

Technische Angelegenheiten

„Don’t make a scarf!“ – Cinzia Angelini 2017

Es ist eines der schwersten Accessoires überhaupt. Besonders einen so luftigen wie Mila ihn trägt. Gebt also beim Filmgucken Acht auf den Schal. Es ging viel Arbeit in das flauschige Kleidungsstück.

Auch einer der schwersten Angelegenheiten waren wenig überraschend die Rigs. Ein Rig ist das Skelett der Figur. Damit kann man das starre Model bewegen.

Jetzt kommen wir zu einem „nerdigeren“ Part. Digital Matte Painting ist eine geniale Software. Damit wird eine 2D Malerei auf 3D projiziert. Also kein Modeling, die Kamera darf jedoch nicht zu stark bewegt werden. Diese Software ist ideal für wide shots für Städte. Angelini meinte, sie hätte es gerne öfters angewandt.

Warum CGI und nicht 2D?

Bei „Bolt“, damals noch mit dem Arbeitstitel „American Dog“, wurde viel mit unterschiedlichen Renders experimentiert – Render ist das Herausspielen des Filmes, um ihm den finalen Look zu geben. Dabei kamen viele gute Stile heraus. Angelini war inspiriert davon und entschied sich deshalb später bei ihrem Projekt auch für die 3D Technik.

Oft hinterfragte Sie sich jedoch selbst in ihrer Entscheidung. Am Schluss kann Sie jedoch sagen, dass es die richtige Wahl war.

Als kleiner Trost für 2D Liebhaber sind die End Credits in 2D gemacht worden. Es handelt sich dabei um einen alten Still der Illustration (mit einer Papierstruktur im Hintergrund).

 

„Mila“ wird bald fertig sein. Cinzia Angelini hat bewiesen das man einen High Quality CGI Film mit unterschiedlichsten Menschen an unterschiedlichsten Orten machen kann. Stimmt die Motivation und die Organisation, so wird auch das Resultat stimmen!

 

Vielen Dank Cinzia Angelini!

–Leoni Dietrich–

 

Mini Credits

Nur ein Bruchteil der Leute die Angelini während ihres Vortrages erwähnt hatte.

Tätigkeit Name Firma Info Land
Storyboarder Emanuela Lozzi Laika
Musik Flovio Gargano
Painting Alexandra Kavalova Canada
Character Design (Mila) Luisa Grane

Hat Angelini kennengelernt bei Dreamworks

War zuerst Animator, jetzt Characterdesigner

USA/Argentina
Modelling Mila Philippe Brochu Dreamworks USA/Canada
Modelling Texturing Ruchita Jewal Modellt und texturierte Angelinis lieblings Prop: Cuckoo Clock
Visuall Story Bruce Block
Lighter Geoffrey Duch Frankreich

 

 

 

Die Auftragsarbeiten sind im vollen Gange!

Im Schnelldurchlauf durch den Prozess

Nachdem Bin-Han To uns beehrt hat, ging es für die 3. Semestler mit den Briefings von den Koperatinspartnern los. In diesem Jahr sind das: „TedX Basel“, „Historisches Museum Baden“, „Schweizer Fernsehen (SRF)“ und wie immer „Cartoon Network“.

Nach dem Briefing konnten wir uns ein Bild über die Ideen der Organisationen und ihren Vertretern machen:

 

Kurzfassung Briefing

TedX Basel möchte etwas möglichst kurzes (10sec. wenn möglich), dass etwas mit einer Idee zutun hat. Hayes Ford von TedX lässt uns viel Freiraum und zeigt grosses Vertrauen und Begeisterung für die Zusammenarbeit mit unserer Schule.

Das historische Museum Baden ist zum Ersten mal dabei. Dominik Sauerländer wünscht sich einen Spot von etwa einer Minute zum Thema Mimik. Auch hier zeigt Dominik Sauerländer grosse Motivation und ist auf die Resultate gespannt.

SRF ist auch zum Ersten mal an Board. Martin Schild ist mit einem besonderen Wunsch zu uns gekommen. Er hätten gerne einen 360° Film. Da noch sehr wenige mit so etwas gearbeitet haben, werden wir von unser Dozenten Francois Chalet und Christophe Merkle, der vor einem Jahr seinen Masterfilm in diesem Format gemacht hat unterstützt. Die Dauer des Films ist wegen der neuen Technik noch unbestimmt (Spoiler Alert: Es wird 360° Stopmotion Filme geben!).

Auch Cartoon Network ist dieses Jahr wieder mit dabei. Seit 2010 ist der Fernsehsender jedes Jahr bei unserem Projekt mit von der Partie. Ihr Thema dieses Jahr ist Fussball, weil ja bekanntlich nächstes Jahr WM ist. Bei Gerhard Wolf merkt man, dass er das schon öfters gemacht hat. Er kann uns so schon viel Infos geben, was geht und was nicht.

Während und nach den Briefings haben wir Ideen gesucht. In der nächsten Woche ging es um die Wurst. Ideen werden konkretisiert, erste provisorische Teams gebildet und Factsheets erstellt. Jeder möchte natürlich, dass seine Idee beim Pitch durchkommt und so haben alle auf Hochtouren gearbeitet.

Das Factsheet dient dazu einen Überblick auf das jeweilige Projekt zu geben. Folgende Daten sind auf unseren Factsheets vermerkt:

Arbeitstitel, Namen der Ideenfinder, kurzer Beschrieb der Handling, Story in 6 Panels und ein paar Moodbilder.

All das auf einem A4 Blatt. Dazu kamen noch ein paar Characterdesigns und etwas Konzeptart von den ganz Fleissigen.

 

Der Pitch

Factsheets, Characterdesigns und Konzeptart hängen an den Wänden. Orange Punkte werden darauf gepresst oder auch nicht. Es ist endlich soweit, es kommt jetzt aus, welche Ideen es in die Umsetzung schaffen und welche nicht. Von den geschätzten 20 Ideen können 10, allerhöchstens 12 Filme in dieser kurzen Zeit produziert werden. Jeder der Teilnehmer der Abstimmung bekommt drei Orange Punkte. Ob Dozent Student oder Jürgen, jeder darf nur einen Punkt pro Idee vergeben.

 

Teamfindung

Nachdem geklärt worden ist welche Ideen die beste Ergebnisse ergattert haben, werden die Teams gebildet. Die ganze Klasse seht vor dem Whiteboard auf dem die Ideen stehen. Für einige ist klar in welches Team sie gehen, für die meisten aber nicht. Jochen, der für das Projekt zuständige Dozent, hat uns alleine gelassen und nun stehen 26 ratlose Gesichter vor dem Whiteboard, auf dem ausversehen mit wasserfestem Filzstift geschrieben wurde.

Nachdem der Nachmittag zuneige ging haben sich 90% der Teams gebildet. Ein wichtiges Kapitel im Auftragsprojekt ist abgeschlossen.

 

Storyboards und Animatics

Christian Puille – was hätten wir nur ohne Christian Pullie gemacht. Er war uns eine riesen Hilfe beim Storyboarden. Möchtet ihr mehr über das Christian wissen dann hopp zu diesem Blogpost. Die Storyboard Woche war im Flug vorbei. Erste Konzept Art und die ausgearbeiteten Storyboards wurden an die Koperationspartner gesendet. In der darauffolgenden Woche, gab es neben dem erarbeiten der Animatics auch erste Feedbacks der Partner via Skype. Und dann beginnt auch schon die erste Umsetzungsphase.

 

Die Umsetzung

Momentan ist die Umsetzung der Projekte im vollen Gange. Die 2Dler und Stopmotioner sind mit dem 2D-Layout beschäftigt, 3Dler beschäftigen sich mit modellieren und rigging. Im Januar müssen die Filme stehen. Dann kann Thomas Gassmann mit dem Souddesign loslegen. Und das Semester ist dann auch wieder schon vorbei.

Ihr hört also bald neues zu den Filmen.

–Leoni Dietrich–

 

Christian Puille – der Mann hinter den Storyboards

 

 

Christian ist schon seit vielen Jahren Storyboard Artist. Er hat unter anderem an Werken gearbeitet wie: „Room on the Broom“ (2012), Ted Sieger’s Molly Monster (2016) und Werner – Das muss kesseln!!! (1996). Bescheiden und mit grossem Interesse an unseren Arbeiten, lehrte uns Christian in einer kurzen aber sehr lehrreichen Woche das Storyboarden. Ich habe mich am Ende der Woche mit ihm zusammengesetzt um mit ihm über sich und seine Karriere zu reden. In seiner Karriere durfte er viele spannende Leute kennenlernen, einige davon sind im Text vermerkt und verlinkt, nachschlagen empfehlenswert!

Christian Puille, wie alles begann

Mit dem grossen Wunsch eines Tages Comic Artist zu werden, studierte Christian Kommunikationsdesign 1986 in Augsburg. Während seines Studiums machte er noch ein Austauschjahr in Belfast. Seine Bachelorarbeit war dann auch eine Graphic Novel. Damals war Lorenz Mattotti sein grosser Star. Lorenzo Mattotti ist ein italienischer Comiczeichner und Grafiker.

Christian nahm dann an einem Workshop in Urbino (Italien) teil, den Lorenzo Mattotti führte. Tatsächlich vermittelte Mattotti ihn dann an eine Firma (I.M.). Er bekam dann auch einen Vertrag. Den Vertag hat er mit Mattottis Agenten, Paul Dérouet in Hamburg, abgeschlossen.

Leider stellte sich da heraus, dass Christian nicht ganz an die Fähigkeiten der grossen Comickünstler herankommt.

Was jetzt?

Der Film “Felidae” ist von Michael Schaack (Regie), dessen Studio schreibt sich “Trickompany“. Akif Pirincci hat die Romanvorlage dazu geschrieben.

Darauf hin jobbte er ein Jahr als Illustrator. 1993 konnte er als Praktikant an seinem ersten Film „Felidae“von Michael Schaack (Regie). Akif Pirincci hat die Romanvorlage dazu geschrieben. Die Firma in der das ganze statt fand hiess “Trickompany”.

Zusammen mit seinem Praktikumskollegen hat er viel geputzt und Kopien gemacht. Seine erste zeichnerische Aufgabe war es dann Türen zu zeichnen. Das hat er so gut gemacht, dass man beschloss, im das Layout zeichnen beizubringen. Marc Marren war da sein Layout Supervisor.

Am Ende der Geschichte des Filmes gab es eine riesen Explosion. Durch Zeitdruck hat die ganze Firma an dieser Explosion gearbeitet. Jeder und jede animierte wegfliegende Teilchen. In diesem Tumult lernte Christian John Cousen kennen. Durch diese Begegnung hat es Christian nach London verschlagen. Dort konnte er als VFX Assistent Wasser animieren, was ihm sehr gut gefiel.

1994, wieder zurück in Hamburg, wieder zurück bei Trickompany. Eines Tages kam der Chef vorbei und sagte, dass dem, der gute Figuren und Räume zeichnen kann, dem bringen sie das Storyboarden bei. Mit Christian wurden drei Leute das Storyboarden beigebracht.

Weiter ging es dann mit der Serie Loggerheads. Christian durfte Storyboard Assistant sein. Das heisst so viel wie: Er kontrollierte ob der Charakter immer den richtigen Hut auf hat. Nachdem ein wenig Zeit vergangen war, durfte Christian eine eigene Episode Storyboarden. Dazu bekam er einen Supervisor Marc Gordon-Bates und anstelle der üblichen fünf durfte er sich 20 Wochen Zeit nehmen. Seine zweite Episode stellte er schon deutlich schneller her.

Um etwa 1996 machte Christian noch am Film „kleines Arschloch“ mit. Der Film basiert auf der gleichnamigen Comicserie von Walter Moers. Regie führte Michael Schaack.

Auf nach Dänemark!

Danach geht es bereits wieder weg von Deutschland und auf nach Dänemark. Über Matthias Lechner – ein deutscher Artdirector und Animationsfilmer, der u.a. bei Zootopia mitarbeitete – gelangte Christian 1997/98 nach Kopenhagen zu „A Film“.

Christian stellte sich vor und „A Film“ nahm ihn auf, aber er durfte noch keine Feature Filme machen. Also machte er hauptsächlich Layouts für Serien für Vorschulkinder.

Bei einem Layout zeichnet man die Storyboard Skizzen rein: Hintergründe, Posen schön zeichnen, Kameraanweisungen und Zeit und Bewegungen vermerken.

Für die Serie Benjamin Blümchen hat er dann „ge-storyboardet“, Set Design und Character Model Sets gemacht. Christian war in einigen Folgen verantwortlich für das Design, also eine Art „Art Director“.

Mit seiner neuen Erfahrung ist Christian dann 1998 wieder zurück nach Deutschland gereist.

Der Stand der Dinge

Heute arbeitet er in einer Ateliergemeinschaft mit Verbindungen zu Kopenhagen, ganz Skandinavien und Süddeutschland. Sein Aufgabenbereich umfasst vor allem Werbejobs und macht manchmal auch Packaging Design (illustrativ). 2008 hat er an Gruffalo gearbeitet und später 2010 an Gruffalo’s Child.

Schon bereits 1996, nach zwei Jahren Storyboarding, dozierte er den ersten Kurs in Deutschland zu Storyboards, was er bis heute noch macht. Florian Wagner war Student an der Filmakademie und Praktikant bei der Trickompany, er hatte die Idee, dass Christian an der Filmakademie einen Storyboarding Workshop machen soll.

Einige der späteren Gründer von Studio Soi hat er an der Filmakademie Baden-Württemberg während seines ersten Storyboard-Workshops 1996 kennengelernt:

Jakob Schuh, Klaus Morschheuser, Michael Sieber und Torben Meier. (Weitere Gründer waren: Carsten Bunte, Matthias Schreck und Saschka Unseld).

Noch mehr zu „Revolting Rhymes“!

Übrigens hat Christian auch 6 Wochen für Revolting Rhymes das Storyboard gemacht. Dieser Film fand bereits im Beitrag über Bin Han To Erwähnung. Wie ihr sehen könnt haben aussergewöhnlich talentierte Menschen daran gearbeitet. Hinzu kommen noch Nadya Mira (Konzept Art), Ben Bouequellet (Erfinder Gumball), Aurelien Predal (Color Scripts), Jakob Schuh (Gründer Studio Soi und Regisseur)

Also los geht’s, Revolting Rhymes schauen!

Noch ein paar letzte Worte

Wie ihr lesen könnt hat Christian viel gearbeitet und sich ein reiches Netz an Bekanntschaften zurechtgelegt.

Zum Schluss sagte er es gäbe zu wenig Nachwuchs im Bereich Storyboard. Er sieht das zumindest in Norddeutschland so. Christian ermutigt zum Storybording! Nach unserem Workshop ist er auch gleich nach Dänemark geflogen, um sein Wissen auch beim „The Animation Workshop“ weiterzugeben.

 

Im Endeffekt kann ich nur festhalten, dass ich hoffe, dass Christian nächstes Jahr wiederkommen kann und bedanke mich im Namen der HSLU für seine immense Leistung!

–Leoni Dietrich–