Don’t miss this visit in Lausanne: Collection de l’Art Brut

By Nina Winiger

 

The french artist Jean Dubuffet was fascinated by the arts made by autodidact solitary or outcast persons. Considering that they were very little influenced by artistic culture and standards, thus being able to create raw art pieces. He collected such throughout his life, hence initiated the Collection de l’Art Brut, which he donated to the city of Lausanne in 1971.

As animators the Collection is a Must Go while passing through Lausanne. What you will find there, is a dense variety of pieces going from drawings, to clothes, to sculptures, all created in a kind of animistic urge to fill objects with soul. Childish in some regards, they are playing with uncommon textures and transporting a pleasure for materiality, as if creating was sometimes more about the handcrafting experience of the artist than about achieving a preconceived result.

Recognizing and giving a human face or character to our surroundings, is one of the most common things people share on this planet. This becomes more than obvious in the Collection: Mask-like sculptures made out of seashells, little characters painted on milk cartons, drawings with a faces-inception effect, puppets out of recollected materials, dresses and gloves manufactured with patience… the human figure and experience is a common thread between most of the pieces. Isn’t it what it’s also about in animation ?

Those characters are often ill-shaped and clumsy, but Oh lord what tenderness and charisma they transmit ! During my visit I felt it was a marvellous source of inspiration and I can only encourage you to see this unique Collection with your own eyes.

As the exhibition space was quite dark, it was difficult to shoot nice pictures. But just have a look at the official instagram page here: https://www.instagram.com/cablausanne/

And for further informations about arrival, entrance fee etc. you can visit the official webpage: https://www.artbrut.ch/en_GB

Drei Filmreviews

By Nina Winiger

 

Der LUFF gräbt jedes Jahr viele Filme von einer parallelen Dimension der Filmgeschichte aus. Filme von denen man meistens nie hören würde, ausser man fände per Zufall in einem verstaubten Filmkatalog einen Artikel darüber. Und natürlich gibt es manchmal einen Grund, wieso paar Filme einfach in Vergessenheit geraten. Bei anderen findet man im Nachhinein doch eine versteckte Qualität. Sei es auch nur um sich über veraltete spielweisen der Schauspieler, oder über fehlerhafte Synchronisation des Tons lustig zu machen. Diese Filme sind aber auch immer ein Fernglas in einem Teil der Realitäten von früheren Gesellschaften.

Leider konnte ich mir dieses Jahr nur eines dieser vergessenen Filme ansehen: The Black Panther. Eine andere Review ist Relaxer gewidmet, einer neueren Produktion, welche mit ästhetisch makellose Bilder arbeitet, jedoch einen unkonventionellen Filmplot wagt. Last but not least wird noch Strictly Platonic, eine 3D Animation, vorgestellt. Drei sehr unterschiedliche Filme also, die einen Einblick in die Bandbreite des Undergrounds verschaffen sollen.

THE BLACK PANTHER, Ian Merrick, 1977, GB, 102 min

Basierend auf einem echten Vorfall, zeigt The Black Panther eine quasi dokumentarische Perspektive auf die Taten eines kriminellen Familienvaters. Im anschliessenden Q&A, erfuhr man vom Drehbuchautor Michael Armstong, dass alle Handlungen der Figuren direkt aus dem reellen Gerichtsprotokoll entstammen. Diese dokumentaristische Perspektive wurde schon vor der Veröffentlichung des Filmes von den britischen Autoritäten umstritten und als unmoralisch etikettiert, sodass des Film unmittelbar zensiert wurde.

Dieser Film ist vor allem wegen seines historischen Kontextes ein interessanter Fundstück, aber ausserdem auch ein mitreissender Thriller. Zudem hinterfragt er die problematische Position der Presse in der Gesellschaft, ein Thema welches heute noch seine Relevanz findet.

RELAXER, Joel Potrykus, 2018, USA, 91 min

Die Bilder sind tadellos und könnten die, eines Indie-Videoclips sein. Underground ist also nicht nur, wie das Klischee es will, unsaubere, mit Handkamera gedrehte Videos. Wahrscheinlich ist es die ungewöhnliche Handlung (oder besser gesagt, die für einen Langspielfilm untypische Handlungslosigkeit) welche ihn zur dieser Kategorie zuteilt. Gibt es etwas weniger filmtaugliches als einem Mann in Unterhose auf einer Couch dabei zuzusehen wie er versucht, den Level 256 von Pacman zu erreichen ? Und das während 91 Minuten… Relaxer gelang es aber diesen Inhalt mit unerhoffter Spannung und frechem Humor darzustellen.

STRICTLY PLATONIC, Caitlin McCarthy, 2017, GB, 3 min

 

Eine saure aber zugleich mitfühlende Satire von Einsamkeit auf Internetforen. Die Animation ist sehr simpel gehalten: Glückliche, smiley-ähnliche Gesichter tanzen durch die Lüfte eines hellblauen Hintergrundes. Währenddessen liest eine synthetische Stimme Ausschnitte aus Foren, welche von der Einsamkeit des durchschnittlichen Internetbesuchers zeugen. “I AM JUST LOOKING FOR SOMEONE WHOS LIKE ME. SOMEONE WHO HAS TRUBLE FEELING LIKE NORMAL PEAPLE DO.” Kann man sich unter anderem mit einer winzigen Träne im Auge und einem schiefen Lächeln anhören. Bittersweet also. Der Film erzählt uns auf einer einfachen aber sehr wirkungsvollen Weise diese verdecke Gefühle, welche irgendeiner fühlen könnte, erst aber in den Tiefen des Internets sichtbar werden.

Interview with Billy Roisz

By Nina Winiger

 

Das Programmheft des Festivals beschreibt Billy Roisz als «Tricky Woman». Ihre Spezialität: Bilder aus Tonsignale erzeugen. Diese Technik verwendet sie sowohl in live Performances als auch in Filme, die sie für den Kino konzipiert.

Ich durfte ein Interview mit ihr führen, um ihre Arbeitsweise besser zu verstehen. Nachmittags, im Park hinter dem Casino de Montbenon, kam mir eine elegante und herzliche Frau entgegen.

Nina: Ich bin mit Billy Roisz hier, hallo.

Billy Roisz: Hallo.

N: Ich habe mich gefragt: Billy Roisz ist das Dein richtiger Name, oder ist das ein Pseudonym ?

B: Eigentlich ist es mein richtiger Name seit ich elf Jahre bin. Dann habe ich mich entschieden, dass ich Billy heisse. Roisz heisse ich schon immer und Billy ist seit ich elf bin.

N: Das tönt irgendwie so “Kick-Ass” finde ich.

B: (Lacht) Ja, damals haben wir mit drei anderen Freundinnen beschlossen, wir nehmen jetzt so Jungs Namen an. Und es ist lustig, weil ich früher uroft in Filmprogrammen als “he” aufgeschrieben war. Als ich dann gekommen bin, führte es immer zu leichten Verwirrungen. Aber das mag ich.

N: Und hat es Dir geholfen, psychologisch ?

B: Als Teenager wahrscheinlich, ja. Ich mochte es und bin dabei geblieben. Sogar meine Eltern und meine Oma nennen mich so.

N: Das ist schön. Und in Wien bist Du künstlerisch aufgewachsen ?

B: Genau, als Kind habe ich auf dem Land gelebt und bin dann mit 21 nach Wien gezogen.

N: Kannst Du mir etwas über die Wiener Szene erzählen, wie sie damals war und wie sie sich entwickelt hat ?

B: Also ich habe angefangen eigentlich.. ziemlich spät. Da war ich schon 30, das war so Ende der 90er Jahre, Anfang 2000. Davor war ich nämlich in einer Performancegruppe [Anm. VIS PLASTICA’], wo wir Bewegungstheater gemacht haben, im öffentlichen Raum. Auch mit Musik und abstrakte Bewegungen aber noch nicht mit Film. Und ich habe dann 98 angefangen in einem neuen Lokal zu arbeiten in Wien, das da aufgemacht hat, das RHIZ. Das war ein super Ort für ganz viele experimentelle elektronische Musik, Noise, aber auch eben so Medienkunst, Video. Ich bin Autodidaktin und deswegen war das ein extrem fruchtbarer Boden um herumexperimentieren und auch ziemlich schnell gleich mit Sachen in die öffentlichkeit zu gehen. Also Punk Attitude. Ich habe damals mit DJing angefangen und bin dadurch auch zu Musikmachen gekommen.

N: Und zum Filmemachen ?

B: Als ich nach Wien gezogen bin, war ich ganz viel im Filmmuseum zu Besuch. Das war so quasi meine Sehschule. Da sind ganz viele abstrakte experimentelle Filme gelaufen, auch Animationsfilme [Anm. Das Filmprogramm hiess ‘Zyklisches Programm – Was ist Film]. Das habe ich einfach geliebt. Eigentlich wollte ich auch Animationsfilme machen, aber habe schnell bemerkt, dass ich zu faul für Einzelbildanimation bin (lacht). Ich habe dann herumprobiert, mit diversen Videomaschinen, habe sie anders verwendet als man sie normalerweise verwendet. Auch in Zusammenhang mit Sound, das hat mich interessiert, die Verbindung von Ton und Bild. Und das Bild eigentlich nicht als Bebilderung von Ton, sondern als so was wie visueller Sound zu verwenden -oder visuelle Musik. Da kommt auch sicher der Einfluss aus den frühen Arbeiten von den 1920 Jahren von experimentellen Filmemachern wie Ruttmann und Hans Richter und so weiter, die das ganze immer sehr kompositorisch angegangen sind.

BYE BYE ONE – Billy Roisz

N: Und wenn ich das richtig verstanden habe, machst Du auch manchmal Videos, die direkt vom Ton abgeleitet sind..

B: Genau, das ist eine meiner Haupttechniken, die ich über die Jahre entwickelt habe. Bei den letzten Filmarbeiten geht es mehr in den Hintergrund -ich arbeite jetzt mehr auch mit konkretem Filmmaterial- aber bis vor ein paar Jahren habe ich hauptsächlich mit dieser Technik gearbeitet, dass ich mit dem Sound so was wie abstrakte Bilder zeichne.

Sowohl das Bild, als der Ton sind auf Frequenzen, Elektronen und Strom aufgebaut. Und ich kann eben je nach Tonhöhe abstrakte Formen erzeugen. Das habe ich über die Jahre experimentiert und verfeinert.

N: Und musstest Du Deine Maschinen zuerst programmieren, damit sie genau diese Bilder erzeugen ?

B: Nein, das ist eigentlich ganz analog. Draufgekommen, auf diese Technik, bin ich durch einen Fehler, der mir passiert ist, wo ich mal beim Fernsehereingang den Ton auf das Bildsignal geschickt habe. Dann hat man in -sagen wir mal Bildsprache– Streifen am Bildschirm gesehen. Und das ist Schwarz-Weiss. Also das kann man ganz einfach machen. Es rührt daher, dass das Bild am Fernseher auch aus lauter kleinen Zeilen aufgebaut ist, wo die Elektronen die Zeilen abfahren. Also hohe Töne, hohe Frequenzen, machen eine schnellere Frequenz, dann sind ganz viele, kleine, feine Linien am Fernseher zu sehen. Und zum Beispiel ein Brummton von 50 kHz, also auf dieser Frequenz läuft quasi der Strom aus der Steckdose, das ist dann ein breiter Streifen, weil dann das Elektron ganz langsam schwingt. Aber das ist jetzt schwierig, ohne die Bilder dazu zu zeigen…

Aber eben, mit dem Mischen der Tonfrequenzen kann man auch Interferenzen erzeugen und auch verschiedenste Formen. Es sind immer Streifen -horizontal und Vertikal- oder, wenn man die richtigen Frequenzen findet und mischt fängt das ganze auch an, sehr organische und runde, wabernde Blasen zu machen.

Aber es ist wirklich so, dass ich es gar nicht umtransformiere, das Tonsignal, sondern ich zeichne direkt mit dem Ton das Bild.

Analog zu Film -also zu Zelluloid- da gibt es auch diese Tonspur am Film und wenn das Bild in die Tonspur läuft, dann macht es ja auch Sound. Genau so ist es mit dem Video.

N: Also nur umgekehrt. Und bei Dir geht es also in diesen Experimenten eher um das Bild ? Dann ist die Vertonung quasi, als würde man das Bild hören ?

B: …Ja. Und umgekehrt, ich habe auch Feedbackschleifen erzeugt, wo ich dann auch wieder die elektromagnetischen Felder von, zum Beispiel einem alten Röhrenfernseher abnehme und das in meinem Audiomischpult zurückschicke. Was dann auch wieder in erster Linie sehr abstrakte Brummtöne oder hohes Fiepsen erzeugt. Und durch verschiedene soundeffect-Geräte kann ich die Sounds verändern und die machen auch wieder ein anderes Bild. Das ist also ein ganzer audiovisueller Apparat, den ich mir aus verschiedensten kleinen Maschinen aufbaue sozusagen. Und genau: Bei meinen ersten experimentellen Videoarbeiten, da ist es wirklich sehr ums Experiment gegangen, die sind noch ganz roh. Und haben…ich sage mal, ganz straighte und transparente Konzepte dahinter… mehr wie kleine audiovisuelle Skulpturen. Erst später hat es mich interessiert, auch etwas narratives und komplexere Konzepte in meine Filmarbeiten mit ins Kino reinzunehmen. Und sie dadurch auch mit konkreten Bildern gemischt.

darkroom – Billy Roisz (Link)

N: Und Du machst auch Filmmusik für andere, habe ich gesehen…

B: Ab und zu. Ich habe den Soundtrack für eine andere Filmemacherin gemacht, diesen Film zeige ich hier im Programm. Das habe ich zwei- dreimal gemacht. Oder in Zusammenarbeit mit anderen das Bild und der Ton.

N: Und ist da die Arbeitsweise für Dich anders ?

B: Also in dem Fall vom Film, der jetzt hier gezeigt wird, Distortion (Lydia Nsiah), ist es ziemlich an das angelehnt, was ich sonst mache. Es ist so, dass es auf kommerziellen DVDs einen Kopierschutz gibt. Dieser schaut dann so aus, dass die ersten Bilder immer distorted also irgendwie verzerrt sind oder irgendwelche Artefakte eingebaut haben. Und die Lydia Nsiah, so heisst die Filmemacherin, hat eben aus lauter Avantgardefilmen -viele aus den 20er Jahren- diese ersten Frames, die zerstört worden sind, genommen und zu einem Film montiert. Ich habe dann, weil, es Distortion heisst, den fertigen Film auf meinem Fernseher abgespielt und einfach mit zwei Kabeln die Lichtunterschiede von der Bildröhre abgenommen und diese durch einen distortioneffect-Gerät durchgespielt, aufgenommen und wieder zu ihren Bildern dazu montiert. Es ist also eine analoge Arbeitsweise einerseits zu ihrer Arbeit aber auch zu dem, was ich sonst mache.

N: Ich habe auch gesehen, dass Du oft mit anderen Personen zusammenarbeitest.. Für mich ist es schwierig, vor allem wenn man experimentell arbeitet, weil man nie wirklich weiss, wohin es geht und man immer wieder entscheiden muss welchen Weg einzuschlagen. Wie machst Du das?

B: Ja, das ist sowieso ein sehr wichtiger Teil in meiner Arbeit, die immer sehr Prozesshaft ist. Da ist zwar ein Konzept und eine Idee am Anfang. Und vielleicht auch schon so was wie eine Dramaturgie -oder ein Storyboard, kann man es auch nennen. Aber im Prozess, durch die Arbeit mit den Anderen, oder auch mit dem Filmmaterial kann sich das sehr stark nochmals ändern. Ich gehe zwar nicht weg von der Grundidee, aber es kann sein, dass neue Ebenen dazukommen. Das mag ich eigentlich sehr, wenn ich am Anfang meine Fragen stelle aber dann ein Dialog, oder Multilog daraus wird, mit allen möglichen Leuten, mit denen ich zusammenarbeite.

N: Und habt ihr dann trotzdem getrennte Rollen ?

B: Ja, es ist sehr unterschiedlich bei jedem Projekt und bei jedem Film, den ich gemacht habe. Es gibt auch zwei Filme, wo die Soundebene schon Fertig war und die so was wie Musikvideos sind. Und dann gibt es wieder so ganz eng verknüpfte Projekte. Interessant ist vielleicht ein Film, der heisst Close your Eyes, dieser ist inspiriert von einer literarischen Vorlage von Henri Michaux -Er ist ein bildender Künstler aber auch Poet, Schriftsteller. Er hat in den 50er Jahren Experimente mit Meskalin gemacht und diese dann sowohl schriftlich als auch mit Zeichnungen während dem Trip aufgezeichnet aber auch danach.- Anhand dieser literarischen Vorlage habe ich dann quasi einen Score gemacht aus Bildern aber auch aus Textstellen, aus dem Buch. Da habe ich an der Bildebene gearbeitet und mein Partner, in dem Fall war es Dieter Kovacic, mit dem ich sehr viel zusammen arbeite, hat diese Vorlage -den Score– für die Soundebene verwendet. Erst zum Schluss haben wir die zwei zusammengefügt und dann die chemische Reaktion gesehen, was passiert. Das war auch ein sehr interessanter Vorgang.

Und manchmal geht es aber wirklich parallel, dass ich zusammen mit einem anderen MusikerIn wirklich im Entstehungsprozess ganz eng, auch im gleichen Raum, an den gleichen Maschinen arbeite. Es ist wirklich sehr unterschiedlich.

N: Es gibt auch ein Video auf Internet, wo Du in einer Galerie Deine Bilder und Töne gleichzeitig erzeugst, jetzt sind sie da in einem Kino. Eigentlich ist es schon ziemlich unterschiedlich…

B: Es ist unterschiedlich. Was Du gesehen hast ist, wo ich live performe ?

N: Ja.

B: Genau, das ist ein Teil. Das ist, was ich gestern auch hier gemacht habe. Das ist ein Teil von meiner künstlerischen Arbeit. Ich bin einerseits Musikerin, aber meine Soloperformances sind meistens mit Ton und Bild, wo ich auch mit dieser Technik arbeite. Nur der grosse Unterschied zu den Filmarbeiten ist, dass das improvisiert ist zu hundert Prozent, das passiert einfach live. Und man kann es aufnehmen, dann ist es fertig, aber es ist nicht eine konzeptuelle Idee dahinter, wie bei meinen Filmarbeiten, die ich schon immer in den Kinoraum denke: In die Blackbox, wo möglichst alles andere reduziert ist und nur auf das Sehen und Hören, alles runtergebrochen wird.

N: Ach so, weil ich hatte diese eher abstrakten Filme gesehen, mit dem Röhrenfernseher denke ich, und deswegen dachte ich, dass du sie von einer live Performance übernommen hättest, um sie danach im Kino zu zeigen.

B: Nein, also es gibt einen Film, der so entstanden ist, der heisst Tilt und das ist eigentlich der einzige Film den ich eins zu eins bei einer live Performance aufgenommen habe und danach das Bild und den Ton gemastert habe. Aber das ist eigentlich eine Ausnahme. Sonst sind die Filmarbeiten viel vertrackter und es geht mir auch um ganz viel andere Fragestellungen.

TILT – Billy Roisz

N: Es gibt nicht so viele Künstler die sowohl im Kino arbeiten, als auch in Galerien. Ist das manchmal schwierig für Dich ?

B: Also diese live Performances, die ich mache, die sind selten in Galerien. Das ist meistens bei Musikfestivals, wie jetzt hier. In Galerien kommt es ein- zweimal vor. Und was ich auch noch mache, wenn man das trennen will überhaupt, diese drei Arbeitsstränge, sind Installationen, die dann für Galerien gedacht sind. Es sind Soundart Installationen, wo manchmal Bild dabei ist, aber manchmal ist es nur Ton oder irgendwelche anderen Objekte, die im Raum sind.

N: Also, ich denke auch nicht, dass man das unbedingt trennen muss. Aber ich kann mir vorstellen, dass es schwierig ist, von diesen Orten eine Nachfrage zu bekommen, wenn man nicht klar einzugrenzen ist.

B: Es stimmt, es ist einfacher für den ganzen Betrieb, wenn man so eine klare Schublade hat, aber das habe ich nicht.

Für meine Filme habe ich einen Vertrieb- das ist Sixpackfilm in Wien. Die laufen, wenn sie mal in den Vertrieb sind quasi von selber. Und für meine Liveauftritte mache ich meine Selbstvermarktung sozusagen. Ich schreibe Festivals an um Auftritte zu bekommen. Galerien, selten. Es ist eher so im Festivalbetrieb.

N: Und könntest Du Dir auch vorstellen bei Konzerte Visuals zu machen, für andere Künstler ?

B: Das kommt drauf an. Ich habe früher oft nur Video gemacht und andere Musik. Aber es muss etwas spezielles sein. Also die Leute müssen wissen warum sie meine Bilder wollen und ich muss wissen warum ich Bilder zu ihrer Musik machen will.

N: Und früher, als Du noch DJ gemacht hast. Wenn es damals schon so populär wäre Visuals zu machen, hättest Du da vielleicht Clubvisuals gemacht ?

B: Das hat mich eigentlich nicht so interessiert. Ich habe Workshops gegeben für Jugendliche. Aber nicht mit meiner Arbeitsweise, sondern mit VJ-Programmen wie Resolume. Das hat mir Spass gemacht. Aber ich muss auch sagen, ich war nicht ein Club-DJ in dem Sinn, dass ich Dancemusik aufgelegt habe. Auch das war immer sehr experimentell (lacht) und eine Mischung von vielen Musiksachen.

N: Weil es bei Dir wahrscheinlich nicht nur um das Bild selber geht…wie könntest Du es beschreiben ? Die Stimmung, die Atmosphäre, oder…?

B: Ja, also Bild und Ton in dem Raum, in dem es stattfindet. Und je nach dem, ob es im Kino ist oder als live Performance kommt mein Körper auch dazu, auf der Bühne. Es ist so was…vielleicht wie bewegte Skulpturen ? Ich meine, das Bild selber ist zwar 2D, aber der Sound dehnt sich im Raum aus. Und dadurch bekommt für mich das Bild auch Räumlichkeit. Und die Leinwand sehe ich auch irgendwie als Membran, im Raum, die mit der Musik schwingt. Es wird so ein Körper (lacht).

N: Und dann gehören auch die Zuschauer zu diesem Ganzen ?

B: Genau, im besten Fall überträgt sich das auch -oder sind die Körper der Zusehenden auch Teil des Ganzen.

N: Und was möchtest Du mit ihnen bewirken, am liebsten ?

B: Sie mitzunehmen auf einem Trip (lacht) ! Das schöne ist an abstrakten Sachen, dass viel Freiheit da ist, um auch seine eigene Bilder zu haben. Oder auch nicht, wenn man keine Bilder hat, das nur Körperlich oder mit einer Stimmung zu spüren, ist es auch total ok. Also es ist mir ganz wichtig auch, wenn ich sehr oft bei meinen Filmarbeiten viele Schichten an Konzepte dahinter habe, muss es auch funktionieren auf einer sehr direkten und körperlichen Ebene. Ohne, dass man den intellektuellen Background dazu hat. Das ist mir sehr wichtig.

N: Zum Schluss, was könntest Du jüngeren Künstlern empfehlen, die auch multimedial arbeiten ?

B: Einfach viel ausprobieren und eine gewisse Art von Frechheit auch ! Also auch unfertige Sachen zu präsentieren oder mit anderen zu teilen. Ich finde dadurch passiert viel. Oder das Feedback von anderen Leuten finde ich ganz wichtig.

Danke an Billy Roisz für dieses schöne und inspirierende Interview. Lassen wir es doch mit diesem komischen Video ausklingen:

JAZZWERKSTATT WIEN: Fernsehküche – Billy Roisz + dieb13

 

Lausanne Underground Film and Music Festival 2018

By Nina Winiger

 

I went to the LUFF two weeks ago, here are some words about this festival.

The Lausanne Underground Film and Music Festival (LUFF) just had its seventeenth edition and yet it is still quite unknown in Switzerland, even though it has been recognized in the mediatic scene (is has been the subject of a broadcast by Arte Tracks in 2016).

This article aims to present it to a larger audience.

I was mostly interested by the film program and the impression i had by going to the screenings was this one: “Isn’t it a funny coincidence, that the LUFF is located in an old Casino ?” Because somehow, choosing a film from the program is like playing roulette.

Due to its large selection, you can end up with the newest fantastical, horror, documentary and animated productions, or even with some forgotten crappy movies.

This is, for me, the true value of this festival. The LUFF is indeed taking risks, not knowing if a film will be a commercial success, but still deciding to show it. And as a viewer, being open to this kind of risk is also enjoyable. Sometimes you’re sitting in front of a movie you might not like or even find horrible…but is it really a nourishing experience to see only films which we are used to ?

If I enter a cinema without clear expectations and then I find myself to be delighted about what I am seeing, that is where the magic is operating.

And even if I’m left confused by a film I just saw, it feels more triggering for me precisely because this means that my brain hasn’t found a place yet to categorize those images. Therefore it has to open a new little box somewhere where it can put them. This is exactly what I am looking for in artistic work.

As a viewer, I wish to see films that will challenge me in some way or another. And as a prospective filmmaker, I want to see films exploring new ranges of possibilities in this medium I dearly love. This is what I search and luckily find at LUFF.

 

 

Weiter gehts! LuMAA Wochen 3 & 4

Schon hat die vierte Woche der LuMAA angefangen, und die Konzentration ist nach wie vor hoch.

Woche 3: Creature Animation

Dozent in der dritten Woche war Michael Aerni, der ebenfalls bei Weta Digital in Neuseeland arbeitet.

Zieht euch mal sein Showreel rein, da werde ich ganz kribbelig und will das auch mal machen (:

https://vimeo.com/145841969

Mit Respekt näherten wir uns dem Creature Animation Shot an, denn auch wenn wir auf 150 Frames beschränkt wurden, der Workload war riesig… Ich hatte zwei Tiger, die miteinander kämpften, und schaffte gerade mal, 50 Frames auf einen relativ sauberen Stand zu bringen. Aber ich bin trotzdem sehr zufrieden mit dem Ergebnis, da ich zuvor noch nie eine Interaktion zwischen zwei Kreaturen animiert hatte.

Die verschiedenen Farben dienen der einfacheren Auseinanderhaltung der beiden Tiger bei dieser komplexen Interaktion.

Wie schon in den ersten beiden Wochen hatten wir die fantastische Möglichkeit, uns direkt zu unseren Shots Rückmeldung zu holen; Michael war sehr hilfsbereit und hilfreich!

Woche 4: Lip Sync

Zur Zeit läuft die vierte Woche mit Stefan Schumacher, der uns von Pixar besucht.

Lip Sync und ein kleiner Acting Shot stehen auf dem Plan. Ich habe mir eine wahrscheinlich viel zu subtile Szene ausgewählt, denn ich habe so meine liebe Mühe mit animieren diese Woche. Vielleicht merke ich mittlerweile einfach auch, dass ich schon vier Wochen jeden Tag zwischen sieben und acht Stunden am animieren bin, etwas, was ich noch nie zuvor gemacht habe. Es ist also nicht nur ein Vergnügen, auch wenn es Spass macht! Doch wir beissen uns natürlich durch, denn das Lernen steht im Vordergrund.

Wie schon die Dozenten vor ihm hat Stefan uns sehr viele nützliche Tipps gegeben, zum Beispiel in welcher Reihenfolge man am besten die grosse Aufgabe des Lipsyncs angeht. Auch in einem eher simplen Rig eines Gesichts hat es viele Controller, von denen man sich nicht einschüchtern lassen darf!

Stefan nahm sich sehr viel Zeit für unsere einzelnen Anliegen, was sehr angenehm war und uns wahnsinnig weiterhalf.

Wir gingen auf viele Details ein, zum Beispiel welche Teile des Gesichts sich bei einer Änderung von Emotionen zuerst bewegen oder wie man Denkprozesse eines Charakters rüberbringen kann. Faszinierend, was man alles mit kleinsten Bewegungen universal lesbar ausdrücken kann!

 

Text: Rhoda Berger
Fotos: Leoni Dietrich

Es ist LuMAA! Wochen 1 und 2

Seit zwei Wochen ist nun die LuMAA am laufen, und ich sage euch, die Geschwindigkeit und die Ansprüche sind hoch: Ich lerne so viel animieren wie nie zuvor! Lasst uns doch kurz rekapitulieren, wie die beiden Wochen waren.

Woche 1: Walk cycles

In der ersten Woche kamen K.C. Roeyer und Simon Christen den weiten Weg von den Pixar Animation Studios in Kalifornien nach Luzern, um mit uns an den Grundlagen des Walk cycles zu feilen.

Als Modell diente uns Norman, ein etwa 10 Jahre alter Charakter mit viel appeal. Mit grossem Detailgrad wurde uns der Aufbau eines Walk cycles, also dem auf-der-Stelle-Gehen eines Charakters, nähergebracht.

Es war äusserst hilfreich, diese Grundlagen nochmal aufgefrischt zu kriegen, auch weil Simon und K.C. die Sicht von Pixar vermittelten und wir so einen anderen Ansatz gezeigt kriegten als im Studium. Auch Tricks und kleine Geheimnisse, wie mit einem (nicht permanenten!) Marker direkt auf den Bildschirm zu zeichnen, um Abstände und Arcs sichtbar zu machen, wurden preisgegeben.

Es wurde diese Woche die pose to pose Herangehensweise bevorzugt, in der, wie der Name schon verrät, die Schlüsselposen mit allen Controllern gemacht werden. Danach fügt man die in betweens, die Zwischenposen, ein und arbeitet sich so voran.

Natürlich kam bei all der Arbeit auch der Spass und das Kaffeetrinken nicht zu kurz (;

Woche 2: Creature Walk cycle

Die zweite Woche verbrachten wir mit Lukas Niklaus, welcher gerade von Weta Digital zu Industrial Light & Magic gewechselt hat (Glückwunsch!).

Mit ihm schauten wir uns die eher realistische Seite der Walk cycles an, nämlich einen Tiger für VFX. Wir studierten viel Referenzmaterial und lernten einen anderen Ansatz als in der ersten Woche kennen: den layered approach, die “geschichtete Herangehensweise”.

Dabei geht es darum, mit dem root controller zu beginnen, und das Modell wie eine Actionfigur im Raum zu platzieren. Langsam fügt man dann eins nach dem anderen die Füsse, Hüften, Brust und Kopf dazu, bevor man schliesslich in die Details geht, wie zum Beispiel wie die Zehen auseinander gleiten, wenn der Tiger auftritt. Entsprechend waren unsere Diskussionen auch angeregt:

Vielleicht noch mehr als letze Woche war das Vermitteln vom Gewicht der Kreatur unglaublich wichtig, da ein Realitätsgrad angestrebt wird. Wenn die Pfoten des Tigers durch die Luft schweben, ist die ganze Illusion dahin. Mist.

Kurz:

Die Zeit rennt, wir animieren uns die Hände ab, haben dank Ventilatoren nicht ganz so heiss und kriegen die seltene Chance auf Feedback von äusserst grossartigen Animatoren, welche so ganz nebenbei auch noch wahnsinnig sympathisch sind. Nicht die schlechteste Art, den Sommer zu verbringen!

 

Text: Rhoda Berger
Fotos: Leoni Dietrich

Rückblick auf die Premiere!

Einen knappen Monat ist die Premiere der Abschlussfilme nun her und noch immer sind mir alle in ganz klarer Erinnerung. Der Endspurtstress hat sich gelegt, alle geniessen den Sommer. Ich möchte dies nutzen und die Premiere mit etwas Abstand kurz Revue passieren lassen.

Die letzten Tage zur Premiere hin stieg die Angespanntheit merklich: last minute wurden zum Teil noch Dinge angepasst, Frames neu gerendert. Man ist aufgeregt, teils schon etwas entspannter, weil der eigene Film schon fertig ist.

Dann kam der 27. Juni 2018, der Abend der Premiere. Auch ich war nervös, schliesslich hatte ich bei zwei Filmen viel beim Sounddesign mitgeholfen und war gespannt, wie sich dieses ins Kino übertragen lassen würde… ich will mir gar nicht vorstellen, wie es einem geht, wenn man das ganze letzte Jahr an einem Film gearbeitet hat und dies sich nun in einem Punkt kulminiert, denn die Nerven liegen da sicherlich ein Stück weit blank.

Dieses Jahr belegten wir im Kino Maxx in Emmenbrücke den grössten Saal, welcher fast bis zum Rand gefüllt wurde!

 

Hier die Trailer der Bachelorarbeiten, schaut euch unbedingt alle an!

 

Ausserdem wurden zwei Masterfilme und ein weiterer Film vorgestellt: “Lachfalten” von Patricia Wenger, “Eisnasen” von Veronica L. Montaño und Joel Hofmann, und “Coyote” von Lorenz Wunderle:

 

Im Anhang an das Screening gab es ein sehr grosszügiges Apéro, viele Gespräche wurden gehalten. Alles in allem war die Premiere ein voller Erfolg!

Nun ist es nächstes Jahr an uns, diese sehr hoch gesetzte Latte zu erreichen… Ich bin gespannt!

 

 

Text: Rhoda Berger
Fotos: Leoni Dietrich
Videos: die jeweiligen Macher

Annecy 2018

Idylle Festival am Lac d’Annecy

Unzählige kleine Stra­ßen­ca­fés, süsse Bars und Restaurants sowie Gassen, in denen man schier Disney Prinzessinnen singen hören kann, lassen das verträumte französische Städtchen Annecy ganz schön kitschig erscheinen. Einmal im Jahr verwandelt sich jedoch die kleine Stadt am Lac d’Annecy in ein Mekka für Fans und Macher aus der Welt der Animation. Ganz getreu der Tradition wurden wir Studis aus dem ersten Jahr nach Annecy entsendet, um einmal die gleiche Luft wie die «Grossen» der Industrie schnuppern zu können.

 

 

Grosses Angebot

Nachdem wir unsere Festivalpässe geschnappt und uns in unseren Unterkünften gemütlich eingenistet hatten, stürzten wir uns auch schon direkt ins Festivalgetümmel. Es gab viel zu sehen, lernen und zu entdecken. Neben einem enorm breitgefächerten Filmangebot, gab es noch Meetings mit bekannten Animationsexperten und den Mifa Campus, welcher einen guten Einblick in die Animationsindustrie bot, zu bestaunen. Von süssen Anime wie «Okkos Inn» bis zur «Conversation with Richard Williams» war film- und angebotstechnisch für jeden etwas dabei. Falls man vom ganzen Rummel und visuellen Eindrücken genug hatte, luden der See, Shops, Bars und Restaurants zum verweilen ein.

 

 

One big «LAPIN!» Family

Nebst den tollen Filmen und den informativen Anlässen hatte uns besonders die familiäre Atmosphäre am Festival mit ihren unzähligen kleinen Traditionen gefesselt. So schickten wir schon am ersten Abend im Kino unsere selbst gefalteten Papierflieger ins Rennen oder schrien alle im Chor «Lapin», wenn im Sponsorenfilm vor den Filmen der «Hase» auftauchte. Dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit machte das Kino zum besonderen Erlebnis, wenn ein Saal mit 1000 Zuschauern im Chor etwas schrie oder zusammen gelacht wurde. Gut zu erkennen am leuchtend gelben Halsband, an dem der Festivalpass befestigt war, waren die tausenden anderen Festivalbesucher. So lächelte man sich zu, tauschte sich kurz über die eben gesehenen Filme aus oder knüpfte erste Kontakte.

 

 

Fazit

Rückblickend hatten wir extrem viel Spass und genossen die Zeit am Lac d’Annecy. Wir nahmen nebst tonnenweise gesammeltem Merchandise und schönen Kinoerlebnissen vor allem eines mit: Motivation. Motivation, um mehr zu lernen und besser zu werden. Das Festival hat uns gezeigt, dass grosse Firmen, Schulen und Kontakte gar nicht so weit entfernt liegen, wie man meint.

 

Für mehr Informationen zu Animation und zum Studiengang an der Hochschule Luzern gehts hier weiter.

Text: Kai Müri

Bilder: Jane Mumford und Kai Müri

Videos: annecyfestival

Sound-Aufnahmen mit einem Oldtimer Rennwagen

Dieses Jahr helfe ich beim Sounddesign von Number 1 mit, dem Bachelorfilm von Markus Graf und Simon Ott. Es geht dabei unter anderem um ein Autorennen in den 60er Jahren. Die beste Gelegenheit also, um tolle Rennwagensounds aufzutreiben!

Und wie es der Zufall so will, fährt der Vater von Naomi Erlich (ebenfalls im Abschlussjahr momentan) einen Kieft Bristol, Jahrgang 1953. Wir trafen uns letztes Wochenende mit Michael Erlich auf dem Flugplatz Interlaken, um dieses wunderschöne Auto zu verkabeln.

Die vorbereitung

Bevor man das Brummen des Motors aufnehmen kann, braucht es einiges an Vorbereitung: Sowohl das Equipment der Soundcrew (Thomas Gassmann und ich) wie auch der Rennwagen werden sanft und wohlbehalten an den Ort der Bestimmung gebracht. Am Flughafen Interlaken angekommen ging dann das Verkabeln los. Ein Stereomikrofon platzierten wir in der Motorhaube, um den Motor möglichst ohne Störgeräusche aufnehmen zu können. Auf die Abdeckung der Gangschaltung kam ein Kontaktmikrofon, welches das Schalten im Metall aufnehmen sollte. Hinter den Auspuff klebten wir vorsichtig ein kleines Funkmikrofon (so eins, was normalerweise für Schauspieler unter den Kleidern gedacht wäre). Es kriegte auch einen süssen winzigen felligen Windschutz gegen den Fahrtwind. Das Kabel befestigten wir mit medizinischem Tape, welches (hoffentlich) keine Rückstände hinterlässt.

Nur noch ein weiteres Stereomikrofon an einen selbstgemachten Griff schrauben, die jeweiligen Kabel einstöpseln, und bereit waren wir – nun aber erst mal tanken, denn wer rumkurven will, braucht Sprit!

Die aufnahmen

Jetzt ging es los mit Aufnehmen. Ich setzte mich mitsamt Aufnahmegerät nach Michael in den Wagen, dessen Türe nur noch pro forma vorhanden ist. Vorsichtiges Absenken in den Sitz ist also gefragt, und sich ja am richtigen Ort abstützen, um die leichte Aluminiumkarosserie nicht zu beschädigen! Mit aufröhrendem Motor düsen wir vom Flugplatz zurück nach Interlaken zur Tankstelle, ich darf gleich alle Mikrofone zusammen anhören. Klingt mächtig! An der Tankstelle sind wir für Touristen wie für Einheimische eine kleine Attraktion – “very very nice car”.

Zurück am Flugplatz dann übergebe ich das Equipment Thomas, der das handgehaltene Stereomikrofon an der Tonangel befestigt. Nun nahmen wir die Vorbeifahrten auf. Michael drehte den Zündschlüssel und liess den Motor ein paar mal aufheulen, bis er mit quietschenden Reifen davonbrauste. Vor der Abschrankung zum Flugplatz Süd, wo die Modellfliegerinteressierten ihrem Hobby nachgingen, machte er kehrt und raste an uns vorbei. Thomas schwenkte die Angel hinterher.

Nach den geraden Vorbeifahrten waren die Kurven an der Reihe. Michael kam in vollem Tempo angefahren, kurvte um Thomas und mich herum und fuhr mit qualmenden Reifen wieder weg. Schon gerade ein bisschen Adrenalin, wenn man so von einem Rennwagen umkurvt wird! Als Michael anhielt, ging Thomas mit der Tonangel näher an den Kühlergrill ran und signalisierte uns, still zu sein und zu warten. Der Motor sog noch eine kurze Weile weiter Luft an, dann fing es leise an zu knacken, als der Motor und die Karosserie sich langsam abkühlten und wieder entspannten. Ein wunderschönes Geräusch!

Anschliessend fuhr Thomas auch noch im Wagen mit, um einige Mitfahrten aufzunehmen. Schliesslich durfte auch ich noch etwas mit der Tonangel spielen und mein Glück bei einigen Vorbeifahrten versuchen. Es war schwieriger als gedacht dem Rennwagen zu folgen und die Tonangel so hochzuheben ging auch ganz schön in die Schultern… Kein Workout mehr nötig.
Als letztes nahmen wir noch auf, wie Michael die Motorhaube abschraubte und entfernte, und wie er sie wieder auf dem Auto anbrachte; kleine Geräusche mit grosser Wirkung.
Nach etwa drei Stunden hatten wir alles was wir brauchten auf Band – that’s a wrap!

und so geht es weiter

Jetzt geht es los mit Sounds durchhören, ordnen, beschriften und schliesslich natürlich editieren. Darauf freue ich mich am meisten, zu sehen wie der Film zu einem Ganzen zusammenkommt! Hier noch einen kleinen Vorgeschmack, wie dieser Wagen klingt:

Number 1 und alle anderen Abschlussfilme werden an der Premiere am 27.6.2018 gezeigt. Hier geht es zu mehr Infos zu allem rund um den Studiengang Animation an der Hochschule Luzern.

 

Text: Rhoda Berger
Bilder: Thomas Gassmann und Rhoda Berger
Video: Thomas Gassmann und Rhoda Berger

Im Koop-Modus an der Fantasy Basel 2018

Während drei Tagen pilgerten allerlei kreative Macher und Fans von Film, Games, Comics und Cosplays an die «Fantasy Basel» und zelebrierten gemeinsam ihre Leidenschaft. Nebst informativer Panels und ernsteren Fachsimpeleien wurde gefeiert, gespielt und gelacht. Dieses Jahr konnten die Veranstalter mit knapp 52 000 Besuchern, über 350 Ausstellern und 200 Künstlern einen neuen Rekord verzeichnen. Und wir? Wir waren natürlich mittendrin.

Eins, zwei, drei… und Tetris?

Die Vorbereitungen für die Messe begannen schon am Vortag, wobei unser ganzes kollektives Tetris-Wissen gefragt war, um sämtliches Standmaterial in den kleinen, süssen, roten Hochschul-Bus zu packen. Als die wertvolle Fracht schliesslich sicher Basel erreichte und der Stand fertig aufgebaut war, fühlten wir uns für die grosse Flut an Besuchern am ersten Messetag gewappnet.

Digital Ideation und Animation im Koop-Modus

Zusammen mit Digital Ideation erarbeiteten engagierte Helfer unserer beiden Studiengänge ein Standkonzept für die Messe. Ziel war es den Besuchern einen unterhaltenden Einblick in die zwei Studiengänge bieten zu können und sich kompetent den offenen Fragen der Besucher zu stellen. Auf vier Workstations gewährten wir Einsicht in die Bereiche Stop-Motion, 2D-Animation, 3D-Animation und 3D-Modeling. Zahlreiche Besucher nahmen das Angebot wahr und griffen fleissig selber zu Stift bzw. zur Maus, um drauflos zu animieren.

Digital Ideation lockte mit selbst programmierten Games und betreute den Wettbewerb, welcher in Form eines VR-Spiels daher kam. Ziel im Spiel war es einen möglichst hohen Highscore beim Spalten von Holz zu erlangen. Passend dazu durfte der Spieler mit der höchsten Punktzahl am Ende der Messe eine echte Kriegsaxt (Fragen zum Thema, wie wir die Axt ins Messegelände hinein bekommen haben, werden mit Schweigen beantwortet) mit nach Hause nehmen.

 

Viele Besucher mit vielen Fragen

Die Workstations, der mitgeschleppte riesige TV-Screen, die VR-Games sowie die aufwendig kostümierten Studenten lockten zahlreiche Besucher an unseren Messestand. Trotz lauter Kulisse und einem stetigen Strom an wechselnden Besuchern, wurden wir mit Fragen durchlöchert. Die Interessenten deckten beinahe das ganze Spektrum an den verschiedenen Messebesuchern ab. Von neugierigen Eltern, über Studenten aller erdenklicher Disziplinen, bis zu jungen Animations- und Gaming-Talenten war alles vorhanden. Schier überwältigt von der Menge an interessierten Besuchern und dem grossen positiven Feedback, vergingen die drei Messetage wie im Flug.

Eine nächste Runde?

Ein wenig ausgelaugt von der geballten Ladung an Film-, Game- und Comic-Getümmel, steuerten wir am Samstag wieder unseren Heimhafen in Emmenbrücke an. Trotz einiger kleiner Strapazen zu Beginn der Veranstaltung blicken wir sehr zufrieden auf die drei Messetage in Basel zurück. Wir haben viel gelernt und konnten zahlreichen Besuchern einen guten Einblick ins Studium unserer beiden Studiengänge bieten und zu den nächsten Infotagen einladen. Aus diesem Grund ziehen wir ein überaus positives Fazit von unserem Abenteuer an der «Fantasy Basel».

Kaum zurück brainstormen wir auch bereits schon wieder an Ideen für Cosplays und Standkonzepten fürs nächste Jahr. Einen riesigen Dank an alle Helfer und Organisatoren.

See y’all next Year

 

Text und Bilder: Kai Müri

 

www.hslu.ch/animation

Unsere Filme am ITFS 2018!

Unsere Filme wurden am ITFS 2018 gezeigt! Ein unbeschreibliches Gefühl, die eigenen Filme an einem Festivalscreening zu sehen.